22. April 2024
Körperverletzung: Mögliche Strafen, Ihre Rechte und Verteidigungsmöglichkeiten
Körperverletzung ist eine der häufigsten Straftaten in Deutschland und umfasst ein breites Spektrum von Handlungen, die die körperliche Unversehrtheit eines Menschen beeinträchtigen. Dieser Blogartikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Formen der Körperverletzung, die rechtlichen Konsequenzen, wichtige Aspekte wie Verjährung und Schmerzensgeld sowie Handlungsempfehlungen für Opfer und Beschuldigte.w
Torsten Stern
Rechtsanwalt für Strafrecht
Was ist Körperverletzung?
Gemäß § 223 des Strafgesetzbuches (StGB) ist Körperverletzung jede Form von physischem Schaden, der einem Individuum absichtlich oder fahrlässig zugefügt wird. Dazu gehören:

- Schläge, Tritte und Stöße: Diese führen zu Prellungen, Schnittwunden, Frakturen und anderen Verletzungen.
- Verwendung von Waffen oder anderen Gegenständen: Hierbei kann es zu schwerwiegenden Verletzungen kommen.
- Folter oder Misshandlung: Das Verursachen von Schmerzen oder Leiden durch physische Gewalt.
- Vergiftung: Verabreichung von schädlichen Substanzen, die Krankheiten oder gesundheitliche Schäden hervorrufen.

Die verschiedenen Grade der Körperverletzung
Bundeszentralregister (BZR)
1. Fahrlässige Körperverletzung (§ 229 StGB):
- Unbeabsichtigtes Zufügen von körperlichem Schaden aufgrund von Nachlässigkeit oder Unachtsamkeit.
- Besonders häufig im Straßenverkehr, beispielsweise durch Verkehrsunfälle.
- Strafmaß: Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.

2. Schwere Körperverletzung (§ 226 StGB):
- Absichtliches Zufügen von erheblichem körperlichem Schaden, der zu dauerhaften Beeinträchtigungen führt.
- Beispiele: Verlust oder erhebliche Minderung der Seh- oder Hörkraft, der Sprachfähigkeit oder der Fortpflanzungsfähigkeit.
- Strafmaß: Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren.

3. Gefährliche Körperverletzung (§ 224 StGB):
- Absichtliches Zufügen von körperlichem Schaden durch besonders gefährliche Methoden oder Mittel, wie Waffen oder Gifte.
- Strafmaß: Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

4. Körperverletzung mit Todesfolge (§ 227 StGB):
- Das Opfer stirbt infolge der zugefügten Körperverletzung. Die Tötungsabsicht ist nicht erforderlich.
- Strafmaß: Freiheitsstrafe nicht unter drei Jahren.
Rechtsanwalt Torsten Stern
Rechtsanwalt für Strafrecht in Leipzig und Bundesweit
Torsten Stern ist ein auf Strafrecht spezialisierter Anwalt, der eine umfassende rechtliche Beratung und engagierte Verteidigung bietet.
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Rechtliche Konsequenzen und Verjährung
- Anzeige und Verfolgung: Körperverletzung ist ein Antragsdelikt, d.h., sie wird nur auf Antrag verfolgt, es sei denn, die Staatsanwaltschaft sieht ein besonderes öffentliches Interesse.
- Verjährung: Die Verjährungsfrist für Körperverletzung beträgt gemäß § 78 StGB fünf Jahre ab dem Zeitpunkt der Tat. Diese Frist kann durch verschiedene Ereignisse wie die erste Vernehmung des Beschuldigten unterbrochen werden, was zu einem späteren Verjährungszeitpunkt führen kann.
- Schmerzensgeld: Neben der strafrechtlichen Verfolgung können Opfer zivilrechtliche Ansprüche geltend machen, z.B. Schmerzensgeld und Schadenersatz. Die Höhe des Schmerzensgeldes hängt von der Schwere der Verletzungen und den individuellen Umständen des Falls ab.

Unterschied zwischen Körperverletzung und Notwehr
- Körperverletzung: Bezeichnet ein kriminelles Verhalten, das darauf abzielt, das körperliche Wohlbefinden einer anderen Person zu beeinträchtigen.
- Notwehr: Ist eine gesetzlich anerkannte Verteidigung, die es einer Person gestattet, sich physisch zur Wehr zu setzen, wenn die eigene körperliche Sicherheit oder die einer anderen Person unmittelbar bedroht ist
Handlungsempfehlungen für Opfer und Beschuldigte
Als Opfer:
- Anzeige erstatten: Melden Sie den Vorfall sofort bei der Polizei.
- Ärztliche Untersuchung: Lassen Sie Ihre Verletzungen dokumentieren.
- Rechtliche Beratung: Konsultieren Sie einen Anwalt, um zivilrechtliche Ansprüche wie Schmerzensgeld und Schadenersatz geltend zu machen.
- Beweissicherung: Sammeln Sie Beweise, wie Zeugenaussagen und Fotos der Verletzungen.

Als Beschuldigter:
- Rechtliche Beratung: Kontaktieren Sie umgehend einen erfahrenen Anwalt für Strafrecht, der Sie rechtlich beraten und vertreten kann. Eine frühe rechtliche Beratung kann helfen, das Verfahren positiv zu beeinflussen und mögliche Missverständnisse aufzuklären.
- Beweissicherung: Dokumentieren Sie alle relevanten Ereignisse und sammeln Sie Beweise, die Ihre Unschuld oder mildernde Umstände belegen können.

Verjährungsfristen
Die Verjährungsfrist für Körperverletzung hängt von der Schwere der Tat ab. In Deutschland beträgt sie gemäß § 78 StGB:
- Einfache und fahrlässige Körperverletzung: 5 Jahre ab dem Zeitpunkt der Tat.
- Gefährliche oder schwere Körperverletzung: 10 Jahre ab dem Zeitpunkt der Tat.
Es ist wichtig zu beachten, dass bestimmte Umstände, wie eine laufende Strafverfolgung, die Verjährungsfrist unterbrechen oder hemmen können, sodass sie erst später abläuft.
Schmerzensgeld bei Körperverletzung
Die Höhe des Schmerzensgeldes wird von einem Richter festgelegt und richtet sich nach verschiedenen Kriterien:
- Ausmaß der Verletzung: Schwere und Dauer der körperlichen Beeinträchtigung.
- Heilungsprozess: Dauer und Komplexität der Genesung.
- Persönliche Umstände: Individuelle Lebensumstände des Opfers, wie etwa berufliche Auswirkungen und psychische Belastungen.
Die Höhe des Schmerzensgeldes variiert stark und wird individuell für jeden Fall entschieden.

Wann wird eine Anzeige wegen Körperverletzung fallen gelassen?
Eine Anzeige wegen Körperverletzung kann aus verschiedenen Gründen fallen gelassen werden:
- Mangel an Beweisen: Wenn es nicht genügend Beweise gibt, um die Anschuldigungen zu stützen.
- Verjährung: Wenn die Verjährungsfrist abgelaufen ist.
- Falsche Anschuldigungen: Wenn festgestellt wird, dass die Anschuldigungen falsch oder irreführend sind.
- Täter-Opfer-Ausgleich: Wenn das Opfer einem Täter-Opfer-Ausgleich zustimmt und beide Parteien eine Einigung erzielen.

Fazit
Körperverletzung ist ein ernstes Delikt mit weitreichenden Konsequenzen sowohl für Opfer als auch für Täter. Die rechtlichen Bestimmungen sind umfassend und detailliert, um die verschiedenen Schweregrade und Umstände zu berücksichtigen. Bei Verdacht oder Anklage wegen Körperverletzung ist es entscheidend, rechtzeitig professionelle rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um die bestmögliche Verteidigung oder Durchsetzung von Ansprüchen zu gewährleisten.
Sollten Sie Fragen zu einem Fall von Körperverletzung haben oder rechtlichen Rat benötigen, stehe ich Ihnen als Strafverteidiger zur Verfügung. Eine frühzeitige und fundierte Beratung kann oft hilfreich sein, um die rechtliche Situation zu klären und angemessene Schritte einzuleiten.
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Rechtsanwalt Torsten Stern
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht
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