22. August 2024
Einstellungsmöglichkeiten im Jugendstrafrecht: Chancen für junge Straftäter
Im deutschen Jugendstrafrecht gibt es besondere Möglichkeiten, ein Strafverfahren ohne förmliche Verurteilung zu beenden. Diese sogenannten "Diversionsmaßnahmen" können für junge Straftäter eine wichtige Chance sein, ohne dauerhafte Folgen aus einem Fehltritt zu lernen. In diesem Artikel erläutern wir die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten und ihre Bedeutung für Jugendliche und Heranwachsende.
Torsten Stern
Rechtsanwalt für Strafrecht
Warum gibt es besondere Einstellungsmöglichkeiten im Jugendstrafrecht?
Das Jugendstrafrecht basiert auf dem Grundgedanken, dass junge Menschen noch in der Entwicklung sind und ihre Taten oft eher mit dieser Entwicklungsphase zusammenhängen als mit einer kriminellen Gesinnung. Daher stehen im Jugendstrafrecht der Erziehungsgedanke und die Resozialisierung im Vordergrund.

Welche Einstellungsmöglichkeiten gibt es?
Im Jugendstrafrecht gibt es verschiedene Möglichkeiten der Verfahrenseinstellung, die unter dem Begriff "Diversion" zusammengefasst werden:
1. Einstellung nach § 45 Abs. 1 JGG
Dies entspricht der Einstellung wegen Geringfügigkeit im Erwachsenenstrafrecht (§ 153 StPO). Sie kommt in Betracht, wenn die Schuld des Jugendlichen als gering anzusehen ist und kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung besteht.
2. Einstellung nach § 45 Abs. 2 JGG
Hier kann der Staatsanwalt von der Verfolgung absehen, wenn bereits erzieherische Maßnahmen eingeleitet oder durchgeführt wurden. Dies können zum Beispiel sein:
- Erziehungskurse
- Bemühungen um einen Täter-Opfer-Ausgleich
- Erzieherische Maßnahmen durch Eltern oder Schule

3. Einstellung nach § 45 Abs. 3 JGG
Bei schwereren Taten kann der Jugendrichter auf Anregung des Staatsanwalts Ermahnungen aussprechen oder Auflagen und Weisungen erteilen, wie etwa:
- Sozialstunden
- Teilnahme an einem sozialen Trainingskurs
- Entschuldigung beim Opfer

4. Einstellung durch das Gericht nach § 47 JGG
Auch nach Anklageerhebung kann das Gericht das Verfahren unter ähnlichen Voraussetzungen wie in § 45 JGG einstellen.
Rechtsanwalt Torsten Stern
Rechtsanwalt für Strafrecht in Leipzig und Bundesweit
Torsten Stern ist ein auf Strafrecht spezialisierter Anwalt, der eine umfassende rechtliche Beratung und engagierte Verteidigung bietet.
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Vorteile der Einstellung im Jugendstrafrecht
Eine Einstellung des Verfahrens kann mehrere Vorteile haben:
1. Vermeidung einer förmlichen Verurteilung
2. Schnellere Verfahrensbeendigung
3. Möglichkeit, aus Fehlern zu lernen, ohne dauerhafte Konsequenzen
Allerdings ist zu beachten, dass Einstellungen nach dem Jugendgerichtsgesetz im Erziehungsregister eingetragen werden.

Einstellung nach StPO vs. JGG: Was ist besser?
In manchen Fällen kann eine Einstellung nach der Strafprozessordnung (StPO) für den Jugendlichen vorteilhafter sein als eine Einstellung nach dem Jugendgerichtsgesetz (JGG). Der Hauptgrund dafür ist, dass eine Einstellung nach der StPO nicht im Erziehungsregister eingetragen wird.

Die Rolle des Verteidigers
Ein erfahrener Verteidiger im Jugendstrafrecht kann:
- Frühzeitig auf eine Einstellung hinwirken
- Die für den Mandanten günstigste Einstellungsvariante anstreben
- Den Jugendlichen über mögliche Konsequenzen beraten

Fazit
Die Einstellungsmöglichkeiten im Jugendstrafrecht bieten jungen Straftätern eine wichtige Chance, ohne dauerhafte Folgen aus ihren Fehlern zu lernen. Sie sind ein zentrales Instrument, um dem Erziehungsgedanken des Jugendstrafrechts gerecht zu werden.
Für Betroffene und ihre Eltern ist es ratsam, sich frühzeitig von einem auf Jugendstrafrecht spezialisierten Anwalt beraten zu lassen. Nur so können die Möglichkeiten einer Verfahrenseinstellung optimal genutzt und negative Folgen für die Zukunft des jungen Menschen minimiert werden.
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