Grundsätzliches zur Beweiskraft von Nachrichten
Die zwei Hauptstrafen im deutschen Strafrecht sind die Geldstrafe und die Freiheitsstrafe.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung können Nachrichten aus Messenger-Diensten durchaus als Beweismittel vor deutschen Gerichten verwendet werden. Dies gilt insbesondere für WhatsApp-Chats, die in der Regel problemlos verwertet werden dürfen. Bei anderen Diensten wie EncroChat oder Sky ECC ist die Lage komplizierter, aber auch hier tendieren Gerichte zur Zulassung als Beweismittel.
Wie die Polizei an Chat-Verläufe kommt
Es gibt verschiedene Wege, wie Ermittlungsbehörden Zugriff auf Chat-Verläufe erhalten können:
1. Beschlagnahme des Handys: Bei einer Durchsuchung kann das Smartphone sichergestellt und ausgelesen werden.
2. Quellen-TKÜ: In bestimmten Fällen darf die Polizei aus der Ferne auf Geräte zugreifen.
3. Staatstrojaner: In sehr schweren Fällen kann eine umfassende Online-Durchsuchung genehmigt werden.
Wichtig zu wissen: Die Polizei kann unter bestimmten Umständen auch gelöschte Nachrichten wiederherstellen.
Beispiele aus der Praxis
Besonders im Bereich des Betäubungsmittelstrafrechts, aber auch bei anderen Delikten, spielen Chat-Verläufe eine wichtige Rolle. Hier einige Beispiele, wie Nachrichten interpretiert werden könnten:
Vage Formulierungen
1. "Hast du die Unterlagen für das Projekt 'Grüner Daumen' dabei?"
2. "Können wir uns wegen der Vitamintabletten treffen? Brauche dringend Nachschub."
Solche verschleierten Formulierungen könnten als Codewörter interpretiert werden, reichen aber allein meist nicht für eine Verurteilung aus.
Zweideutige Anfragen
3. "Kannst du mir für morgen Abend 5 Päckchen von dem speziellen Tee besorgen?"
4. "Hättest du 3 von den kleinen Überraschungen für die Party übrig?"
Diese Nachrichten sind zwar konkreter, aber immer noch zu unbestimmt, um allein eine Strafverfolgung zu rechtfertigen.